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Zur Geschichte Oberösterreichs und des Innviertels

Zur Geschichte Oberösterreichs
und des Innviertels

Das Innviertel ist eine fruchtbare Hügellandschaft des Alpenvorlands und liegt im äußersten Westen Oberösterreichs zwischen den Flüssen Inn, Salzach und Donau sowie dem Hausruck.
Es misst 2.823 km2 und hat zur Zeit knapp über 270.000 Einwohner.

"Noricum ripense", wie Oberösterreich als römische Provinz hieß, wurde schon in der Altsteinzeit, also lange bevor es unter römische Herrschaft kam, von verschiedenen Völkern und Stämmen besiedelt: den Illyrern in der älteren Eisenzeit (welches tatsächlich die präkeltische Bevölkerung in Oberösterreich war, ist allerdings umstritten) , die Kelten (mindestens ab 500 v. Chr.), die ebenfalls keltischen Boier und Noriker (2. Jh. v. Chr.).
Unter den Römern wurde Norikum in zwei Stadtbezirke unterteilt: in Ovilava (Wels) und Lauriacum (Enns). Das Innviertel sowie der Attergau gehörten zu Salzburg.

Im 6./7. Jahrhundert besiedelten die Baiern das Land. In den nächsten Jahrhunderten dringen Awaren und Slawen ein. Unter den bairischen Agilolfingerherzögen entstehen in dieser Zeit neue Verwaltungseinheiten - der Traungau (Wels), der Attergau (St. Georgen), der Mattiggau (Mattighofen) und der Rottgau (Passau).
Nach einem Sieg über die Hunnen fällt 788 das Herzogtum Baiern an König Karl und gehörte nun zum Frankenreich.
Nach dem Sieg der Ungarn über die Baiern bei Preßburg 907 wurde die Enns neuerlich Ostgrenze des bairischen Herzogtums. Nach der Schlacht am Lechfeld 955, in der die Ungarn von Otto d. Großen geschlagen werden, entstand eine neue Mark.
Nachdem die Grafen von Lambach und die Otokare aus dem Chiemgau Herren im Land waren, gewannen in der zweiten Hälfte des 12. Jh. die babenbergischen Herzöge Einfluss.
In der Mitte des 13. Jh. ist eine eigenständige Gerichtsgemeinde im Gebiet zwischen Ybbs und dem Hausruck erstmals als "Austria superior" (Oberösterreich) bezeugt.
1291 erwerben die Habsburger die Herrschaft Waxenberg von den Herren von Schaunberg. Neue Einteilungen der verschiedenen Gebiete erfolgten - im 15. Jh. wurde das Land in Hausruck-, Traun-, Mühl- und Machlandviertel eingeteilt. 1490 wurde Linz zum ersten Mal als Hauptstadt bezeichnet, auch wenn Oberösterreich weiterhin Teil des Erzherzogtums Österreich war.
Knapp hundert Jahre später, um 1380 wird die Grafschaft Schaunberg nach der "Schaunberger Fehde" der österreichischen Herrschaft unterstellt: Ab jetzt grenzt das Land ob der Enns im Westen bis an den Hausruck.
Im Bayerischen Erbfolgekrieg wurde das Land weiter vergrößert: um das Mondsee- und St. Wolfgangland.

Ab Beginn des 16. Jh. verbreitete sich der Protestantismus mit Unterstützung des Adels in Oberösterreich. Nach Aufständen der Bauern zwischen 1525 und 1626 gegen die Unterdrückung der Grundherren und die verschärfte katholische Gegenreformation mussten viele Protestanten ihre Heimat verlassen.

Nach dem sogenannten "Erdäpfelkrieg" zwischen Österreich und Preußen, in dem die Vorherrschaft in Niederbayern entschieden werden sollte, wurde 1779 der "Teschener Friede" geschlossen. Der Landstrich zwischen Salzach, Inn und Donau wurde an Österreich abgetreten, das Gebiet umfasste die Land- und Pfleggerichte Schärding, Ried, Braunau, Mauerkirchen, Mattighofen, Friedburg und Wildshut. Das bis dahin "Innbaiern" genannte Gebiet mit seinen 116.000 Einwohnern wurde zum "Innviertel".
Im Zuge der Kriege gegen Frankreich wurde das Land einige Male besetzt, das Innviertel und Teile des Hausruckviertels mussten zeitweise an Bayern abgetreten werden.
Das Ende der Grundherrschaft wurde im 19. Jh. beseitigt. Zugleich wurde eine moderne Verwaltungsorganisation eingerichtet, ab 1861 nahm der Landtag in Linz seine Tätigkeit auf.

Von 1938-45 war Oberösterreich als "Reichsgau Oberdonau" Teil des Deutschen Reiches, dem auch die angrenzenden südböhmischen Gebiete und das steirische Ausseer Land (bis 1948) angehörten. Während der Besatzungszeit 1945-55 war das Land südlich der Donau amerikanische, das Mühlviertel sowjetische Zone.

Heute ist das Innviertel gemeinsam mit dem Mühlviertel, dem Hausruckviertel und dem Traunviertel Teil des Bundeslandes Oberösterreichs und besteht aus den politischen Bezirken Braunau am Inn, Ried im Innkreis sowie Schärding.


Die Haus- und Hofnamen

Das Innviertel ist bäuerlich geprägt. Verbreitet sind Einzelhöfe mit den Hofformen der Innviertler Vierseit- und Vierkanthöfe (vor allem hügeligen, bergigen Gegenden) bzw. die geschlossene Dorfsiedlung (in der Ebene).

Die früheste Siedlungstätigkeit der Baiern entlang der Römerstraßen und der Flüsse erstreckte sich vorwiegend auf die waldfreien und für die Landwirtschaft günstigen Böden. Die Siedler legten Einzelhöfe, Hofgruppen und Weiler mit unregelmäßigen Blockfluren und blockartigen Streifenfluren an.
Ab dem 9. Jh. forcierten die verschiedenen Grundherren in Oberösterreich den Landesausbau. Neue Einzelhöfe und Hofgruppen wurden angelegt. Viele der Ortsnamen auf -ing ("echte -ing-Namen), auf -heim (-ham) und -wang zeigen die Siedlungstätigkeit des 9. und 10. Jahrhunderts.

Bis heute sind die Haus- und Hofnamen in der Umgangssprache gebräuchlich, oft kennen die Einwohner eines Ortes den Schreibnamen, also den Nachnamen des Hofbesitzers nicht, sondern nur den überlieferten Vulgonamen. Der eigentliche Familienname trat in den Hintergrund; es heißt bis heute "Das ist der Seppenbauer, sein Schreibname ist aber Maier."
Vorwiegend verwendet werden die Haus- und Hofnamen als Bezeichnung für Anwesen, deren Besitzer als Vollerwerbslandwirte tätig sind und bezeichnen sowohl das Anwesen bzw. die Hofstelle als auch den Eigentümer.
So lange das Gebäude, das den Namen des Erstbesitzers trägt bzw. den Namen, der dem Erstbesitzer gegeben wurde, steht und bewohnt wird, so lange besteht auch der alte Hausname. Jeder Besitzerwechsel unterliegt diesem "Gesetz", der neue Inhaber des Hofes übernimmt den Namen des Vorgängers. Sobald das Gebäude nicht mehr existiert, erlischt auch der Hausname - der Besitzer eines Hofes, der abgebrannt ist und wieder aufgebaut wird, führt den ursprünglichen Namen nicht mehr weiter.

Im Mittelalter lebten die Menschen in der Sippe, als Unterscheidungsmerkmal wurde der Taufname (Namengleichheiten innerhalb der Sippe waren selten) in Verbindung mit dem Herkunftsort herangezogen. Es gab Personennamen (wie etwa die ahd. Personennamen Pollo oder Saxo, die in den Ortsnamen Polling und Saxing zu finden sind), die zu Familiennamen wurden (Saxinger). Später wurden an die Personennamen Zunamen aus allen Lebensbereichen gefügt: aus den bäuerlichen, z.B. Bauer; den handwerklichen, z.B. Schuster oder Wagner; den gewerblichen, z.B. Kramer; den örtlich-geographischen Gegebenheiten, z.B. Wenger oder Moser; und auch aus den persönlichen Eigenschaften, z.B. Schneeweiß (auf die Haarfarbe des Trägers bezogen) oder Fuchs (bezieht sich auf die Schlauheit der Person).

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