Grundwortverzeichnis
-ach: |
a) Kollektivsuffix, ahd. -ahi, das bei Siedlungs- und Hofnamen v.a. in Verbindung mit Pflanzen steht. |
-ach |
Dieses Suffix ist aus ahd. aha, mhd. ahe stf. "fluß, wasser" (Lexer I, Sp. 28) entstanden. |
Aigen |
mhd. eigen stn., bezeichnet "das Eigentum, das ererbte grundeigentum" (Lexer I, Sp. 518) im Gegensatz zum "Lehen". |
Anger |
mhd. anger stm. auch fem. "grasland, ackerland" (Lexer I, Sp. 70f.). |
Au |
Zu mhd. ouwe, owe stf. "von Wasser umflossenes Land, Insel od. Halbinsel" (Lexer II, Sp. 192f.). |
Bach, -bach |
mhd. bach stmf. "Bach" (Lexer I, Sp. 108f.). Die mit dem GW -bach gebildeten Namen gehören meist der mhd. Siedlungsperiode an und lösen seit etwa 1100 die ahd. -aha-Namen ab. (Dichtl, 42). |
Bauer, -bauer |
mhd. bûre, bûr swm. "Bauer" (Lexer I, Sp. 395). Das Wort, das urspr. "Nachbar, Dorfgenosse, Mitbewohner" bedeutete, wurde erst im MA zur Berufs- und Standesbezeichnung. In der ländlichen Sozialordnung bezeichnet "Bauer" den vollberechtigten Hofbesitzer im Gegensatz zum Häusler. |
Berg, -berg |
Berg kann nicht nur eine Bodenerhebung, sondern den nutzlosen Boden überhaupt bezeichnen und auch "Wald" bedeuten; schließlich ist -berg GW in höfischen Burgnamen. (Brandstetter, 85). |
Brunn, -brunn |
ahd. prunno, mhd. brunne swm. "quell, quellwasser, brunnen" (Lexer I, Sp. 366). "Brunn" hat bei Hofnamen gewöhnlich nicht die nhd. Bedeutung "Brunnen", sondern bezeichnet meist die Quelle (Dichtl, 43). |
Dorf, -dorf |
mhd. dorf stn. " Dorf" (Lexer I, Sp. 449). Als Simplex und als Kompositum weist das GW in der ältesten Zeit auf Einzelgehöfte freier Wehrbauern, also rechtlich privilegierter Bauern, hin. Namen auf -dorf gehören mit wenigen Ausnahmen antlich erzeugter Bildungen der ahd. Siedlungsperiode an (Dichtl, 43). |
Eck |
Als Grundwort und Simplex kommt "Eck" in Hofnamen außerordentlich häufig vor. Das Gemeinsame aller -eck-Namen ist, daß sie etwas Vorspringendes im Gelände bezeichnen: einen Berg, eine Flur, einen Wald usw. (Dichtl, 43) |
Eder |
von mhd. oede stf., "unbebauter und unbewohnter Grund, Wüste" (Lexer I, Sp. 141). |
Feld, -feld |
mhd. völt, -des stn. "feld, boden, fläche, ebene; das freie überh." (Lexer III, Sp. 57f.). In alter Zeit bezeichnete Feld "große, bald kultivierte, bald waldbedeckte Niederungen" (Kranzmayer, KONB I, 147) |
Gries- |
mhd. grie stmn. "Sandkorn, Sand, Kiessand; grobgemahlenes Getreide; bes. Sand am Ufer und am Grunde des Wassers; sandiges Ufer, Meeresstrand; sandbedeckter Platz, Kampfplatz (Lexer I, Sp. 1080). |
Grub, -grub |
mhd. gruobe stswf. "Grube; Steinbruch; Loch, Höhle, Höhlung" (Lexer I, Sp. 1104f.). Als Flurname bezeichnet "Grub" eine nicht sehr ausgedehnte Vertiefung im Gelände. Allgemein wird die Bezeichnung auf den Hof übertragen (Dichtl, 44). |
Gut, -gut |
mhd. guot stn. "Gut, Vermögen, Besitz; Landgut" (Lexer I, Sp. 1122). Bezeichnet ein Bauerngut, das weniger als ein Viertel und mehr als ein Zweiunddreißigstel Hof ausmacht, dessen Feldwirtschaft gewöhnlich durch ein Paar Ochsen betrieben wird. Der Besitzer eines solchen Gutes heißt Güetler (Schmeller l, Sp. 965). |
Hag- |
mhd. hac, -ges stmn. "Dorngesträuch, Gebüsch; Einfriedigung, Hag, bes. eines Ortes zum Schutze und zur Verteidigung; umfriedeter Ort; umfriedeter Wald, Park" (Lexer I, Sp. 1136f.). |
-ham |
siehe unter -heim |
-heim |
Namen auf -heim und -ham gehören der ahd. Sprachperiode an, sie grenzen mit den -ing-Ableitungen das älteste bairische Siedlungsgebiet ab, sie folgen wie diese dem guten Boden und bezeichnen in ihrer ältesten Form Einzelgehöfte privilegierter Bauern (Musil, 45f.). |
Höll- |
Hat die Bedeutung des Verborgenen, Unheimlichen. Meist werden enge, unfreundliche Gräben und die umliegenden Gegenden so genannt (Schmeller I, Sp. 1060). |
Hof |
Ursprünglich ist der Hof das Herrengut im Gegensatz zum bäuerlichen Besitz. Zusammensetzungen mit -hof sind Bezeichnungen für herrschaftlichen Besitz. Mit zunehmendem Einzelbesitz nannten sich auch andere bäuerliche Anwesen -hof. |
Holz |
mhd. holz stn. "Wald, Gehölze" (Lexer I, Sp.1328). |
Hube |
mhd. huobe stswf. "Stück Land von einem gewissen Maße, Hufe" (Lexer I, Sp. 1389). |
-ing |
Namen, die mit dem Suffix -ing gebildet sind, gehören zum allerältesten Namengut in deutschsprachigen Gebieten. Das Suffix -ing bringt die Zugehörigkeit zum örtlichen Siedler oder zu einer örtlichen Besonderheit zum Ausdruck. Die echten -ing Namen folgen in erster Linie dem fruchtbaren Ackerland und erweisen damit die Siedler des Frühmittelalters als friedliches Bauernvolk (Kouril, 131). |
Lehen |
mhd. lêhen stn. "geliehenes Gut" (Lexer I, Sp. 1859f.). Ein Lehen ist ein Gut oder Grundstück, das der Grundherr (Lehensherr) dem Lehensmann gegen bestimmte Gegenleistungen erblich (Erblehen) oder auf Lebenszeit (Leib- oder Fallehen) gab (Vollmann, 50). |
Leite |
mhd. lîte swf. "Bergabhang, Halde" (Lexer I, Sp. 1939). Eine Leite ist der Abhang eines Berges oder Hügels, der bewachsen ist. |
Maier |
mhd. meier stm. ist der "Oberbauer, der im Auftrage des Grundherrn die Aufsicht über die Bewirtung der Güter führt, in dessen Namen die niedere Gerichtsbarkeit ausübt und auch nach Umständen die Jahresgerichte abhält" (Lexer I, Sp. 2074f.). |
Mann, -mann |
Eine Bezeichnung, die das Verhältnis des Untertanen zum Grundherrn ausdrückt (vgl. Amtmann, Kastenmann). |
Moos |
mhd. mos stn. "Sumpf, Moor" (Lexer I, Sp. 2208f.). |
Mühle |
mhd. mül, müle stswf. "Mühle" (von lat. mola ;Lexer I, Sp. 2221) |
Müller |
mhd. mülnaere, -er, müller stm. "Müller" (Lexer I, Sp. 2224). |
Ort |
mhd. ort stnm. "äußerster (Anfangs- oder Ausgangs-)punkt nach Raum und Zeit; zu äußerst gelegenes Stück Landes (Lexer II, Sp. 169f.). |
Point |
mhd. biunte, biunde stswf.: "freies, besonderem Anbau vorbehaltenes und eingehegtes Grundstück, Gehege" (Lexer II, Sp. 289). |
Reut, -reut/roit-/reit-/raid |
Rodungsname. |
Schache |
mhd. schache swm.: "einzeln stehendes Waldstück oder Vorsaum eines Waldes" (Lexer II, Sp. 622). |
Schwaige |
a) Schwaigen waren hauptsächlich käsedienende Güter bzw. solche, die einen speziellen landwirtschaflichen Ertrag erzielen sollten; daher stellte der Grundherr meistens Vieh aus eigenem ein, um dem Bauern die Möglichkeit einer besseren Nutzung zu sichern (Ziller, 178). |
Sölde |
mhd. selde, sölde stswf.: "Bauernhaus, Hütte sowie der dazugehörige Grund und Boden (Lexer II, Sp. 862f.). |
Tal |
mhd. tal stn: "Tal" (Lexer II, Sp. 1397). |
Wiese |
mhd. wise swstf.: "Wiese" (Lexer I, Sp. 938). |
Wimm, -wimm |
mhd. wideme, widem, widen swstm. stf.: "Dotierung einer Kirche, eines Klosters bes. mit Grundstücken, die zur Dotation einer Pfarrkirche gestifteten Grundstücke oder Gebäude, bes. der Pfarrhof (Lexer II, Sp. 821f.). |